Hubertushof
Hauptbestandteil des Sanierungskonzepts des Hubertushofs ist die Schaffung eines stützenfreien Atemtherapiebereichs. Die bestehende Scheune wird zum Kernelement des Ensembles. Sie beherbergt sowohl den Atemraum als auch Seminarräume. Das Obergeschoss wird zum darüber liegenden Dach hin geöffnet. Anstelle eines konventionellen Pfettendaches wird ein liegender Dachstuhl als tragende Dachkonstruktion installiert. Dabei handelt es sich um eine klassische Dachkonstruktion, die auf die traditionelle Bauweise des Bestandsgebäudes eingeht. Die Authentizität des Gebäudes wird nicht verletzt. Es konnte ein stützenfreier Raum geschaffen werden, der durch seine enorme Raumhöhe und Offenheit eine Atmosphäre der Großzügigkeit schafft und somit perfekt als Atemraum dient. Die liegenden Säulen werden durch Horizontalhölzer in Höhe der ehemaligen Decke fixiert, um Biegemomente zu vermeiden. Die horizontalen Aussteifungen können durch die auf dieser Ebene angebrachten Funierschichtholzplatten als Stauraum genutzt werden. Das Ergebnis ist ein attraktiver Raum, der nun den Anforderungen der neuen Nutzung gerecht wird.
Der nächste Schritt bestand darin, die Scheune mit einer eingerückten thermischen Hülle zu versehen. Darin liegt eine zusätzliche Tragkonstruktion, die die Lasten des Dachstuhls übernimmt. Es war wichtig, die Qualität des Innenraums zu erhalten. Denn von hier aus konnte man auf die vielen klassischen Zimmermannsfugen hinunterschauen, ein Aspekt, der dem Innenraum eine unvergleichliche Atmosphäre verleiht. Man entschied sich für raumhohe Holzfenster, um den spannenden Ausblick zu erhalten, sowie für teilweise geschlossene Wandelemente, die aus Holzständerwänden bestehen, um die thermischen Anforderungen des Innenraums zu gewährleisten.
Das Erdgeschoss dient als multifunktionaler Seminarraum, der flexibel genutzt werden kann. Das ehemalige Scheunentor wurde einbezogen und dient nun als Durchgang zu der davor geschaffenen Platzsituation. Eine leicht wirkende, schwebende Harfentreppe führt in das Obergeschoss, den Atemraum. Obwohl im Innenraum große bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, erschien es umso wichtiger, die bestehende Fassade mit ihren vielen Details so weit wie möglich zu erhalten. Die Scheune sollte im Gesamtkomplex mit ihrer früheren Nutzung erkennbar bleiben. Aus dieser Haltung heraus wird die Fassade vorsichtig aufgebrochen und die oberste Holzschicht an den Fensteröffnungen entfernt. Aus der Ferne wird das Fassadenbild nicht beschädigt, aber aus der Nähe wird die Verwandlung der ehemaligen Scheune sichtbar. Im Inneren entsteht durch die Öffnung der Fassade eine lichtdurchlässige und zugleich sichere Atmosphäre. Die ehemaligen Fensteröffnungen bleiben in der Holzfassade erhalten und werden als Fenster in den Wandelementen integriert.
Gruppenprojekt mit Laura-Maria Konrad